JVC KD-D4

Aus Markus Steinhoff
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Wer hätte das gedacht? Ein JVC-Tapedeck mit "Spektro Peak Analyzer" wollte ich natürlich schon immer haben, aber zu den Preisen? Es gibt verschiedene Modelle mit diesem Feature, welche das genau sind, weiss ich nicht. Was ich aber wusste, dass alle in der Bucht angebotenen Tapedecks mit Spektro-Peak aberwitzige Preise erreichen: 250, 300, 400 Euro, Tendenz stabil bis weiter steigend.

Da musste ich zweimal hinsehen, als ich das JVC KD-D4 für 75 Euro als Sofortkauf inkl. Versand fand. Die Optik sehr gut, lediglich die vergilbten Plastikteile sahen nicht mehr wirklich schön aus, das haben aber eh alle. Die gut beschriebenen technischen Probleme zu lösen, sollte kein Problem sein. Den Riemensatz habe ich parallel dazu bestellt.

Das KD-D4 ist kein Top-Of-The-Line Modell, vermutlich war es daher erschwinglich. Es hat die typische Ausstattung eines Mittelklassemodells dieser Zeit, z.B. Dolby C, Soft-Touch Laufwerkstasten und Zwei-Kopf-Technik. Normalerweise würde man noch eine brauchbare Aussteuerungsanzeige mit guter Auflösung erwarten und ein mechanische Bandzählwerk. Aber hier unterscheidet sich das Deck von der Masse und trumpft mit dem Spektro-Peak-Analyser auf, der neben fünf Frequenzbändern die Stereokanäle und eine Mono-Summe mittels Floureszens-Röhre anzeigt. Dazu gibt es noch ein elektronisches Zählwerk mit Funktionen, die schon deutlich den Weg in Richtung Echtzeitzählwerk weisen: eine Stoppuhr die beim betätigen der Play-Taste startet und bei Bandstopp stoppte, allerdings beim Spulen sofort auf 0:00 gesetzt wird. Dazu noch eine Restzeitanzeige, die im Minutenbereich genau arbeitet und der man mittels Drehschalter die Bandlänge (z.B. C60, C90) mitteilen muss.

Die Restauration an sich war überschaubar, wegen der vergilbten Tasten, Drehschaler und Schalterrahmen musste die Frontplatte zerlegt werden und wegen des notwendigen Riementausches das Laufwerk. Die Kunststoffteile habe ich dann mit der üblichen Methode Wasserstoffperoxid und UV-Licht kräftig gebleicht, jetzt sehen sie wieder schön aus. Ich finde diesen vergilbten Farbton ekelig, er erinnert mich an Nikotinablagerungen, obwohl es gar nichts damit zu tun hat.

Nach dem Riemenwechsel funktionerte das Laufwerk zunächst nicht richtig, ich hatte versehentlich einen Kunststoffhalter abgebrochen, der Kunsstoff ist wohl schon leicht porös. Das ließ sich glücklicherweise kleben und nach dem dritten Anlauf saß das Teil auch so, dass das Laufwerk wieder funktionierte. Erstaunlich wie komplex das Laufwerk aufgebaut ist... Dann noch die Bandgeschwindigkeit eingestellt und das Deck läuft nun nach dem Zusammenbau wieder. Nachdenklich hat mich allerdings gemacht, das ich die Bandgeschwindigkeit kräftig erhöhen musste um auf den Sollwert zu kommen, ich habe vor dem Einstellen mit der 1000 Hz-Messkassette nur ca. 850 Hz gemessen(!).

08.12.2019

  • Riemensatz erneuert (12,00 / DIY)
  • vergilbte Kunstoffteile gebleicht (10,00 für neue UV-Lampe)
  • Komplettreinigung
  • Elkos stichprobenhaft geprüft ✓ (teilweise über dem Nennwert)
  • Andruckrolle gereinigt und aufgerauht
  • Bandgeschwindigkeit eingestellt

26.03.2020

Ich hatte es mir schon gedacht, als ich die Bandgeschwindigkeit hochgestellt hatte. Damals musste ich so weit aufdrehen, das ich eine Schwergängikeit im Laufwerk vermutete. Mit der Zeit wurde der Recoder dann immer schneller, also musste ich mich darum kümmern.

  • Tonwelle und Motorlager geölt
  • Bandgeschwindigkeit eingestellt