JVC KD-D2

Aus Markus Steinhoff
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mein KD-D2

Ein echter Tapedeck-Klassiker :-) Ich habe mir das Deck bei ebay besorgt, um meinen alten Jugendtraum zu verwirklichen, eine komplette Anlage passend zu meinem ersten eigenem Verstärker JVC A-S3 aufzubauen. Ein dazu passendes Radio JVC T-X1L hatte ich ja schon.

solide Mechanik

Der besondere Reiz des KD-D2 besteht für mich im Laufwerk, das hat nämlich eine mechanische Metallklaviatur. Damit ist gemeint, es ist vollmechanisch und wenn man auf Wiedergabe schaltet, wird der Tonkopfschlitten mit Muskelkraft angehoben. Sehr geil. Sehr schön ist auch die akustische Rückmeldung des Laufwerkes: wenn die Kassette zurück gespult ist, stoppt der Mechanismus mit einem laut hörbaren "Klack", das höre ich auch im Wohnzimmer (die Anlage steht in der Küche). Das Deck wurde vermutlich 1983 gebaut, der Motor trägt als Produktionsdatum den 8. Dezember 1982.

Wie es zu mir kam

Wie schon erwähnt, kam das Tape über ebay zu mir, das war vor ein paar Jahren, ca. 2010, zu der Zeit waren solche Tapes für einstellige Eurobeträge zu bekommen. Frisch ausgepackt war die Freude zunächst begrenzt, denn es lief nicht so richtig, es spielte zwar, aber teilweise rasteten die einzelnen Funktionen nicht ein, Aufnahme wollte auch nicht so richtig. Scheinbar hatte sich die Mechanik "steif" gestanden, nach ein paar Stunden Betrieb funktionierte alles erst einmal einwandfrei. Damit war meine Küchenanlage komplett.

Totalschaden

Das zerlegte Tapedeck

18.12.2016: Das war es dann. Heute Nachmittag wollte ich meine frisch aufgenommene "Drei Fragezeichen"-Folge zum zweiten Mal in der Küche abspielen. Also die Cassette in den Recorder gelegt, auf Play gedrückt, (hach, diese mechanischen Tasten :-)) das Band lief an, um dann nach 5 Sekunden langsamer zu laufen. Ich dachte im ersten Moment, das Band frisst und habe schnell wieder auf Stop gedückt. Als ich die Cassette dann begutachtete, war hier alles normal, keinerlei Anzeichen für Bandfraß. Komisch. Zur Sicherheit habe ich das Laufwerk dann ohne Cassette laufen lassen, aber es lief nicht :-(

Meine erste Vermutung war der Antriebsriemen, das hört man doch an jeder Ecke, das der bei den alten Decks immer das Problem ist. Ich dachte mir so, bevor ich jetzt einen neuen Riemen bestelle, schau ich lieber mal nach. Also das Deck aus der Anlage heraus geholt, auf den Arbeitstisch und Deckel runter. Mal laufen lassen. Hmm, nichts drehte sich, komisch. Dann habe ich mit dem Finger versucht die Riemenscheibe des Motors zu drehen, das ging nicht bis ein klein wenig. Um sicher zu gehen, das es kein anderes mechanisches Problem ist, habe ich dann das Laufwerk ausgebaut teilweise zerlegt, das ist ohnehin notwendig, um den Motor auszubauen.

Dann war er raus und die Motorachse ließ sich nur mit Kraft drehen. Das war es dann. Totalschaden, weil ein Motor nicht mehr zu bekommen ist. In den angebotenen Service-Kits ist neben den drei Riemen auch oft Öl für die "Motoren". Hmm, vielleicht wäre es einen Versuch wert, keine Ahnung wie lange es gut gehen könnte, meiner Einschätzung nach haben die Motoren wartungsfreie Lager.

neues Leben

Der geöffnete Motor

Da ich die Hälfte der Arbeit, nämlich das Zerlegen ja schon gemacht hatte, erschien mir ein Versuch den Motor nachzuschmieren lohnenswert. Also habe ich die Lager mit einer winzigen Menge Sprühöl (Kotakt-Chemie) behandelt, nicht direkt aus der Dose, sondern mit einem Wattestäbchen als Werkzeug. An dem ist dann auch ein wenig Abrieb hängen geblieben, der sich im Laufe der Betriebszeit gebildet hatte.

Dann das Deck wieder zusammenbauen. Das ist schon ordentlich Arbeit! Viele Teile und immer mal wieder eine echte Fummelei, bis z.B. die Riemen wieder drauf sind. Der erste Test schlug noch fehl, das Band ließ sich starten, das Laufwerk stoppte aber sofort wieder. Ursache war ein Kabel, das den Drehsensor blockierte, dieser konnte sich trotz korrektem Riemensitz nicht drehen und damit schloß die Laufwerkssteuerung auf "Bandende". Dieser Teil ist ohne Laufwerksausbau demontierbar, also habe ich das Kabel richtig verlegt womit das Problem beseitigt war.

Das Deck läuft akutell mit der oben erwähnten Cassette. Ich bin sehr gespannt, wie nachhaltig die Reparatur war. Ich könnte mir vorstellen, das ich den Motor auch ohne Ausbau nachölen könnte, da ich den inneren Aufbau jetzt kenne und weiß, welche Teile ich ausbauem muß, um den Motor zu öffnen.

Schrauberbilder :-)

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